Erwin Louis Hahn (09.06.1921 – 20.09.2016) war US-amerikanischer Physiker und Entdecker des Spin-Echos, eine der grundlegendsten Methoden der Signalentstehung in der Magnetresonanzbildgebung. Mit seiner Arbeit legte er den Grundstein für die MRT-Forschung und revolutionierte sowohl die Wissenschaft als auch die medizinische Diagnostik. Darüber hinaus war Erwin L. Hahn, der 1921 in Pennsylvania geboren wurde, einer der ersten Wissenschaftler, der die Relevanz von Gradientenechos feststellte sowie der Entdecker der Pulssequenzen. Trotz der immensen Bedeutung seiner Forschung, ist Erwin L. Hahn den meisten Menschen kein geläufiger Name: mehrheitlich erhielten andere die Anerkennung. In einem Interview 2016 sagte er folgendes: "Spectroscopists spent a lot of time publicing what they did, and I didn’t. This didn’t put me in the limelight. It put them in the limelight. That’s what happened." 1
1 Feinberg, David A. (2016): The transformative genius of Erwin Hahn, In: Magnetic Resonance in Medicine, S. 9.
Nach seinem Bachelor-Abschluss in Chemie unterrichtete Hahn während des zweiten Weltkrieges Radar- und Sonartechnik in der US-Navy. Er war außerdem Assistent des Betatron-Entwicklers Donald William Kerst an der Universität Illinois, wo er 1946 den Master-Abschluss erlangte. Im Jahr 1949 promovierte er über Kernspinresonanz. Seine Doktorarbeit trägt den Titel Nutation of the nuclear magnetic moment and associated effects in spin ensembles.
Im selben Jahr entdeckte Erwin Hahn schließlich durch Zufall das Spin-Echo. Er war damit beschäftigt, Radiofrequenz-Impulssequenzen zu verkürzen, als er etwas Ungewöhnliches auf seinem Impulsgenerator sah. Hahn hielt es zunächst für einen Fehler des Systems – einen „irritating glitch“. Als es erneut auftrat, wurde ihm aber bewusst, dass er etwas Neuem auf der Spur war. Wie groß und wichtig seine Entdeckung war, konnte Erwin Hahn zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnen.
Während seiner wissenschaftlichen Laufbahn lieferte Hahn viele weitere zahlreiche Beiträge über Magnetresonanzbildgebung und erlangte mehrere wichtige Auszeichnungen zu Lebzeiten, wie die Ehrendoktorwürde der Universitäten Stuttgart und Oxford, Mitgliedschaften der amerikanischen und russischen Akademien der Wissenschaft und der britischen Königsgesellschaft. Den Nobelpreis erhielt Erwin L. Hahn jedoch nie.
Neben seinem Interesse an Physik, hegte er eine große Leidenschaft für Musik und vor allem für die Physik der Musik. Hahn spielte Geige in einem Kammermusikensemble und unterrichtete die Physik der Musik an Studenten. Er galt als eigenwillig und egozentrisch aber auch unterhaltsam, charmant und gesellig. Bis zu seinem Tod im Jahr 2016 hegte Erwin Hahn stets den Drang, etwas Neues zu lernen; auch im hohen Alter veröffentlichte er noch viele wichtige Publikationen.
Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Institutes hielt Prof. Lawrence Wald von der Harvard Universität im Rahmen der Erwin L. Hahn Lecture & Workshop eine Gedenkrede an Prof. Erwin L. Hahn. Der Physiker und Namenspate des Institutes war erst wenige Wochen zuvor im Alter von 95 Jahren verstorben. Prof. Lawrence Wald war der letzte Doktorand, der von Prof. Hahn während seiner langen Karriere betreut wurde.
Eine ausführliche Biografie und weitere Informationen zu Erwin L. Hahns Beitrag zur Wissenschaft finden Sie in einem Gedenkartikel von Alexander Pines und Dmitry Budker.